Das Wichtigste zusammengefasst:
- Versuche Hagelschäden zu vermeiden, indem du dein Auto in eine Garage, unter einen Carport oder in ein öffentliches Parkhaus stellst. Alternativ gibt es Hagelschutzmatten, die du im Notfall über dein Auto ziehen kannst.
- Im späten Frühling und Sommer, von April bis August, ist die Wahrscheinlichkeit für Hagel am größten. In Deutschland trifft der Hagel am häufigsten die Autofahrer:innen im Süden.
- Vollkaskoversicherung und Teilkaskoversicherung kommen für die Kosten im Rahmen eines Hagelschadens am Auto auf. Du trägst die entsprechende Selbstbeteiligung.
Hagelschaden vermeiden
Hagelfälle haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Vor allem im Süden Deutschlands sind starke Hagelschäden keine Seltenheit. Das Beste ist also, wenn du dein Auto von Vornerein vor Hagelschäden schützt. Lasse es möglichst nicht unter freiem Himmel stehen und habe für den Notfall immer Decken oder eine Hagelschutzmatte zur Hand.
Auto unterstellen
Egal, ob Garage oder Carport. Hat man eine Unterstellmöglichkeit für das Auto, sollte man diese nutzen und das Auto immer dort abstellen. Das schützt nicht nur vor Hagelschäden, sondern auch vor anderen Umwelteinflüssen und vor Vandalismus.
Hast du keine eigene Garage, kannst du das Auto auch in ein öffentliches Parkhaus fahren. Die Parkkosten sind wahrscheinlich das kleinere Übel im Vergleich zu den Kosten, die durch einen Hagelschaden entstehen.
Achtung: Bei starkem Unwetter kann eine Tiefgarage zur ungeahnten Falle werden. Läuft diese mit Regenwasser voll, hat man zwar keinen Hagelschaden, aber einen Wasserschaden, der mitunter einen Totalschaden mit sich bringt. Parke das Auto bei starken Regenfällen also besser nicht in der Tiefgarage.
Hagelschutzmatte, Decke oder Luftpolsterfolie
Es gibt spezielle Hagelschutzmatten, die man auch spontan auf das Auto legen kann, um größere Schäden zu vermeiden. Ist die Hagelschutzmatte gerade nicht im Einsatz, lege sie am besten in den Kofferraum. So hast du sie immer zur Hand, sollte dich das Unwetter überraschen.
Wenn du keine Hagelschutzmatte hast, kannst du auch eine Decke oder Luftpolsterfolie über dein Fahrzeug spannen. Achte aber auf eine ordentliche Befestigung, damit deine Notlösung bei starkem Wind nicht wegfliegt.
Hagelschäden am Auto und Folgeschäden
Die Bandbreite an Hagelschäden ist groß. Kleinere Schäden umfassen wenige, kleine Dellen auf dem Dach, der Heckklappe oder der Motorhaube. Bei größeren Schäden erstrecken sich viele kleine oder auch größere Dellen über die gesamte Karosserie des Autos. Kleine Einschläge in den Scheiben sind auch keine Seltenheit. Sind die Hagelkörner schwer genug, kann sogar die Front- oder Heckscheibe reißen.
Hagelschäden und andere Elementarschäden sind durch die Teil- oder Vollkaskoversicherung abgedeckt. Wie bei allen anderen Schäden solltest du auch bei einem Hagelschaden am Auto erfragen, ob der Versicherer dich durch die Kostenübernahme höherstuft. Bei kleineren Schäden lohnt es sich oft, die Reparatur aus eigener Tasche zu bezahlen.
Schaden bei der Versicherung melden
Melde den Hagelschaden so schnell wie möglich deiner Kfz-Versicherung. Die Schadenmeldung sollte innerhalb einer Woche bei der Versicherung eingegangen sein. Die Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung wird den Schaden mit hoher Wahrscheinlichkeit übernehmen. Wie hoch die Kostenübernahme durch die Versicherung ausfällt, hängt davon ab, was das Gutachten ergibt.
Das Kfz-Gutachten
Die Kosteneinschätzung für die Beseitigung des Hagelschadens ist nicht ganz einfach. Es macht einen großen Unterschied, ob dein Fahrzeug lediglich eine kleine Delle oder mehrere Dellen auf vielen Fahrzeugteilen davongetragen hat. Die Versicherung wird dir deswegen eine:n Kfz-Gutachter:in vermitteln, um die Schadenhöhe festlegen zu können.
Hinweis: Du kannst auch unabhängig von der Versicherung eine:n Gutachter:in beauftragen. Das erstellte Gutachten wird dann an die Versicherung übermittelt. Die Kosten hierfür musst du allerdings in der Regel selbst tragen.
Unabhängige Gutachter:innen gesucht?
Wir kennen da welche! Jetzt Postleitzahl eingeben und Kfz-Sachverständige in deiner Nähe finden.
Je nachdem, wie das Ergebnis des Gutachtens ausfällt, ergeben sich unterschiedliche Optionen:
1) Neues Auto aufgrund von Totalschaden
Der Schaden an deinem Fahrzeug ist so groß, dass sich eine Reparatur nicht lohnt. Die Versicherung zahlt in diesem Fall den Wiederbeschaffungswert abzüglich des Restwertes. Diese Werte werden ebenfalls von dem oder der Gutachter:in ermittelt. Mit dem Geld der Versicherung kannst du ein neues Auto kaufen, leasen oder finanzieren. Mehr erfährst du in unserem Artikel zum Totalschaden.
2) Reparatur möglich
Wenn der Schaden nicht allzu groß ausfällt, lohnt sich eine Reparatur. Stimmst du der Reparatur und der Kostenübernahme durch deine Kaskoversicherung zu, wird dir eine Vertragswerkstatt vorgeschrieben, in der der Schaden behoben wird. Die Versicherung übernimmt die Reparaturkosten.
Du zahlst zwar nicht die Kosten für die Reparatur, aber die vertraglich festgelegte Selbstbeteiligung. In der Vollkaskoversicherung sind das meist zwischen 300 und 500 Euro und bei der Teilkaskoversicherung 150 bis 300 Euro.
3) Fiktive Abrechnung nach Hagelschaden
Bei einer fiktiven Abrechnung zahlt die Versicherung den Wert der ermittelten Reparaturkosten an dich aus. Die ermittelte Schadenhöhe muss dafür über der Bagatellgrenze, also über 1.000 Euro liegen. Bei den Kosten für den Austausch eines Fahrzeugteils und einer neuen Lackierung hast du diesen Wert schnell erreicht. Du solltest dir das Geld aber nur in bestimmten Fällen auszahlen lassen. Die fiktive Abrechnung macht vor allem in den folgenden Situationen Sinn:
- Dein Fahrzeug ist schon alt und dich stört der Hagelschaden nicht. Du hast nicht vor, diesen reparieren zu lassen.
- Dein Fahrzeug hatte schon vor dem Hagelschaden sichtbare Schäden.
Bei neuen oder besonders teuren Fahrzeugen ist eine fiktive Abrechnung in den meisten Fällen nicht sinnvoll.
Hinweis: Die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt nicht für den Hagelschaden am Auto oder andere Elementarschäden auf. Für eine Kostenübernahme musst du eine Kaskoversicherung abgeschlossen haben.
Reparatur nach Hagelschaden: Selbst machen oder zum Spezialisten?
Ein Hagelschaden am Auto wird entweder mit Spezialwerkzeug repariert oder das gesamte Fahrzeugteil wird ausgetauscht und neu lackiert. Scheiben werden nach einem Hagelschaden immer dann ausgetauscht, wenn Einschläge im Sichtfeld des Fahrers oder Fahrerin liegen oder sogar ein Riss sichtbar ist.
Mit welchen Methoden Hagelschäden und andere Blechschäden entfernt werden und welches Spezialwerkzeug zum Einsatz kommt, erfährst du in unserem Artikel zu Dellen und Beulen.
Die meisten Privatpersonen besitzen jedoch nicht das Spezialwerkzeug, das einer Werkstatt für die Reparatur zur Verfügung steht. Wir empfehlen: Lass den Hagelschaden lieber von Spezialist:innen in der Werkstatt reparieren und freu dich über ein perfektes Endergebnis.
Kosten für die Reparatur
Die Kosten für die Reparatur sind abhängig davon, wie groß der Schaden ist. Sind viele Fahrzeugteile betroffen, können die Reparaturkosten bei mehreren Tausend Euro liegen.