Wartung, Reparatur und Inspektion

Selbst machen oder Werkstatt beauftragen?

Wann und wie du die Wartung oder Reparatur deines Autos selbst in die Hand nehmen kannst und in welchen Fällen du lieber eine Autowerkstatt aufsuchen solltest, erfährst du hier. Außerdem helfen wir dir, die richtige Kfz-Werkstatt zu finden und mögliche Kostenfallen zu umgehen.

Wartung, Instandsetzung, Inspektion: Alles, was du als Autofahrer:in wissen solltest

Für welche Arbeiten sollte ich eine Autowerkstatt aufsuchen?

Du kannst natürlich für alle anfallenden Reparaturen und Wartungen eine Kfz-Werkstatt aufsuchen und dich dort umfassend beraten lassen. In den folgenden Fällen solltest du immer auf die Unterstützung durch die Kfz-Werkstatt deines Vertrauens setzen:

  • Regelmäßige Inspektion nach Herstellervorschrift für die Erhaltung der Fahrzeuggarantie und der Vorbeugung von Schäden, auch großer und kleiner Service genannt

  • TÜV, auch Hauptuntersuchung (HU) genannt

  • Bei großen und sicherheitsrelevanten Schäden, z. B. Schäden am Motor, an der Bremsanlage, dem Airbagsystem oder der Elektronik

  • Bei Garantieleistungen im Rahmen der Sachmängelhaftung

Hinweis: Hole dir einen Kostenvoranschlag ein, bevor du dein Auto einer Werkstatt übergibst. Beachte jedoch, dass dieser oft kostenpflichtig ist und nur bei Inanspruchnahme verrechnet wird.

Was ist eine Inspektion und wie oft muss diese durchgeführt werden?

Eine Inspektion hat das Ziel, Schäden festzustellen, ggf. zu beheben und damit die Fahrzeuggarantie und den Wert des Autos zu erhalten.

Der Service wird entweder nach einer vom Hersteller vorgegebenen Zeit (Zeitintervall) oder nach einer bestimmten Anzahl zurückgelegter Kilometer (Kilometerintervall) fällig. Weitere Informationen dazu findest du in unserem Beitrag Wie oft muss mein Auto zur Inspektion? Kann der Service noch warten?

Kleiner Service vs. Großer Service

Beim kleinen Service werden vor allem der Ölstand und Verschleißteile geprüft. Dazu gehören beispielsweise Bremsen, Kühlwasser, Scheibenwischer und -flüssigkeit. Ein Ölwechsel wird nahezu immer durchgeführt.

Beim großen Service ist der Umfang der Inspektion weitaus größer. Hier werden mehr als 40 Prüfpunkte abgearbeitet. Vom Motor über Bremsanlage bis hin zur Elektrik. Auch dazu findest du mehr in unserem Beitrag zur Inspektion.

Was ist die Hauptuntersuchung (HU, TÜV) und wie oft muss diese durchgeführt werden?

Die Hauptuntersuchung (HU) umfasst mehr als 150 Prüfpunkte, um festzustellen, ob das Auto weiterhin verkehrssicher ist. Gutachter:innen greifen dabei auch auf ihr Wissen aus einer mehrjährigen Zusatzausbildung und auf ihre Erfahrung aus dem Arbeitsalltag zurück.

Für Neuwagen ist die HU nach drei Jahren und danach alle zwei Jahre fällig. Solltest du vergessen, dein Auto rechtzeitig zur Hauptuntersuchung zu bringen, kannst du dich auf zwei Monate Kulanz berufen. Danach können Bußgelder drohen. Sollte im Rahmen einer Verkehrskontrolle auffallen, dass du den TÜV mehr als acht Monate überzogen hast, werden über 60 € fällig und du bekommst einen Punkt in Flensburg.

Die unterschiedlichen Anbieter rufen unterschiedliche Preise für die Hauptuntersuchung auf. Die Unterschiede sind aber nur minimal – die Kosten bewegen sich in der Regel um die 130 € (Stand: 2022).

Die Farbe der TÜV-Plakette richtet sich nach dem Jahr, in dem sie ausgestellt wurde – in 2022 in rot, in 2023 in pink und in 2024 in grün.

Neben der Plakette wird die Hauptuntersuchung inklusive Werkstatt und Unterschrift des Prüfers oder der Prüferin in deinem Fahrzeugschein vermerkt.

Ist das Auto in Deutschland gemeldet, muss man auch hier zum TÜV. Die Untersuchung durch Gutacher:innen in anderen EU-Ländern ist dann nicht erlaubt.

Weitere Informationen erhältst du in unserem Artikel zur Hauptuntersuchung.

Was ist eine Markenwerkstatt?

Eine Markenwerkstatt ist von dem entsprechenden Automobilhersteller (z. B. Mercedes-Benz) autorisiert und verwendet für die Instandsetzung ausschließlich Ersatzteile des Herstellers. Meist liegen auch die Kosten für die Arbeitsstunden über denen einer freien Autowerkstatt. Die angestellten Kfz-Mechatroniker:innen sind sehr spezialisiert und können komplexe technische Fehler mitunter schneller erkennen. Das liegt auch am Einsatz von markenspezifischen Geräten und die Nähe zum Autohersteller.

Was ist eine Vertragswerkstatt? Wann sollte ich diese mit einer Wartung beauftragen?

Eine Vertragswerkstatt kann eine Markenwerkstatt oder eine freie Werkstatt sein. Eine solche Autowerkstatt aufzusuchen, macht vor allem im Rahmen der zweijährigen Sachmängelhaftung bei Neuwagen Sinn. Informiere dich vor der Terminabsprache über die Vertragsbedingungen oder frage direkt beim Hersteller, ob die Wartung kostenlos in einer Vertragswerkstatt durchgeführt werden kann.

Teilkaskoversicherungen und Vollkaskoversicherungen können mit Werkstattbindung abgeschlossen werden. Ein Vorteil: Versicherte können eine Menge Geld sparen. Vor allem für Fahranfänger:innen, deren Beitrag sehr hoch ausfällt, kann das sinnvoll sein. Aber Vorsicht: In diesem Fall hast du keinen Einfluss darauf, welche Werkstatt im Schadenfall ausgewählt wird. Auch ein Wechsel zu einer anderen Werkstatt ist nach der Beauftragung durch die Versicherung nicht mehr möglich. Informiere dich deshalb vorab darüber, ob es in der Nähe deines Wohnortes Partnerwerkstätten deines Versicherers gibt.

Auch in Leasingverträgen wird für die Wartung des Leasingfahrzeugs eine Werkstatt festgelegt. Hält man sich nicht an die Vertragsvorgabe, riskiert man eine Auflösung und fristlose Kündigung des Vertrags.

Was ist eine freie Werkstatt? Wann sollte ich diese mit einer Wartung beauftragen?

Eine freie Werkstatt arbeitet unabhängig von Fahrzeugherstellern und ist damit auch nicht von einer bestimmten Marke autorisiert. Die freien Werkstätten rufen meist günstigere Preise für die Arbeitsstunden der angestellten Mitarbeiter:innen auf und beziehen die Ersatzteile vom freien Ersatzteilmarkt. Vor allem für ältere Fahrzeuge oder privat erworbene, nicht geleaste Autos bietet sich die Wartung in einer solchen Autowerkstatt an.

Auch während der Garantielaufzeit deines Autos ist es erlaubt, eine freie Werkstatt aufzusuchen, solange diese nach Herstellervorgaben arbeitet. Nach EU-Recht darf die Garantieleistung vom Hersteller dann nicht verweigert werden.

Hinweis: Die Qualität der Leistung einer Werkstatt ist nicht davon abhängig, ob sie frei oder autorisiert arbeitet. Diese wird vor allem von der Arbeit der angestellten Kfz-Mechatroniker:innen beeinflusst.

Kleine Werkstätten vs. große Werkstätten?

Die Größe der Autowerkstatt spielt für die Qualität der Leistung keine Rolle. Vielmehr solltest du darauf achten, ob die Werkstatt frei, autorisiert (Markenwerkstatt) oder vertraglich festgelegt ist und welche dieser Formen für deine Situation die richtige Wahl ist.

Außerdem kommt es natürlich darauf an, wo du dich wohler fühlst. Manche Menschen bevorzugen die großen Werkstattketten, weil sie ihnen eher vertrauen als unabhängigen Betrieben. Andere fahren lieber in kleinere Werkstätten, weil der Service dort persönlicher und individueller ist.

Wie finde ich eine gute Kfz-Werkstatt? Wie finde ich die günstigsten Anbieter?

Du bist durch einen Leasingvertrag oder deine Kaskoversicherung nicht an eine Vertragswerkstatt gebunden? Du hast keinen Anspruch mehr auf Sachmängelhaftung und Garantieleistung des Autoherstellers? Dann solltest du bei der Suche nach einer passenden Werkstatt auf folgende Punkte achten:

  • Räumliche Nähe: Die Werkstatt befindet sich in der Nähe, idealerweise fußläufig von deinem Wohnort oder deinem Arbeitsplatz.

  • Gute Bewertung: Die Werkstatt hat gute Bewertungen bei Google oder du hast über Bekannte eine Empfehlung erhalten.

  • Günstige Preise: Die Werkstatt ruft günstige Preise ab. Das weißt du, weil du Kostenvoranschläge eingeholt oder die Information von Freund:innen oder Familienmitgliedern erhalten hast.

  • Zeitliche Verfügbarkeit: Die Werkstatt kann die Wartung relativ spontan durchführen und ist nicht wochenlang ausgebucht.

  • Service nach Bedarf: Die Werkstatt bietet Bring- und Holservice oder stellt einen Ersatzwagen zur Verfügung.

Was ist besser: Reparieren oder austauschen?

Ob das entsprechende Fahrzeugteil besser repariert oder ausgetauscht werden sollte, hängt ganz davon ab, welches es ist und wie groß der Schaden ausfällt. Außerdem kann ein Austausch des Teils günstiger sein, als es zu reparieren, vor allem mittel- und langfristig.

Verschleißteile: Bremsbeläge und -scheiben, Zündkerzen, Luftfilter, Scheibenwischer, Reifen usw. werden immer ausgetauscht.

Windschutzscheibe: Ob der Austausch der Windschutzscheibe nötig wird, hängt davon ab, wo sich der Steinschlag befindet und wie groß dessen Umfang ist. Liegt er im Bereich über dem Lenkrad, reicht ein Auffüllen mit Kunststoff-Harz nicht aus. Ist der Steinschlag größer als der Umfang eines 2-Euro-Stücks oder ist Rissbildung sichtbar, wird der Austausch ebenfalls notwendig.

Tipp: Hast du eine Voll- oder Teilkaskoversicherung, werden die Kosten von deiner Versicherung getragen. Du trägst dann "nur" die Selbstbeteiligung (0, 150 oder 300 €). Ein Steinschlag kann dazu führen, dass man nicht durch die Hauptuntersuchung (HU) kommt. Hier solltest du rechtzeitig aktiv werden und die Instandsetzung beauftragen!

Motor: Ob der Motor ausgetauscht oder repariert wird, hängt davon ab, ob nur einzelne Bauteile defekt sind oder ein größerer Schaden vorliegt. Man sollte hier immer überlegen, ob sich eine Instandsetzung überhaupt lohnt oder diese den Wert des Autos übersteigt.

Lack- und Blechschaden: Kleinere Lackschäden können poliert und mit einem Lackstift behandelt werden. Diesen erhältst du beim Hersteller, der passende Farbcode steht auf dem Typenschild deines Autos. Bei Beulen oder größeren Lackschäden empfiehlt sich jedoch ein Austausch des Bauteils und eine neue Lackierung.

Muss es immer das Markenersatzteil sein?

Die Entscheidung, ob Markenersatzteile für eine Wartung verwendet werden, muss jede:r selber entscheiden. Versagen No-Name-Ersatzteile nach kurzer Zeit, kann die Reparatur der anliegenden Teile teuer ausfallen. Wir denken da zum Beispiel an zerkratzte Windschutzscheiben wegen defekter Wischerblätter oder Motorschäden aufgrund von qualitativ unzureichenden Filtern.

Ich habe ein Problem mit der Werkstatt, wie gehe ich vor?

Solltest du feststellen, dass die Autowerkstatt die Wartung oder Instandsetzung nicht ordnungsgemäß durchgeführthat, kannst du die Mängel sofort reklamieren. Die Werkstatt ist dann verpflichtet, die Nachbesserung in einer angemessenen Frist (z. B. eine Woche) anzubieten – und zwar kostenlos. Falls sich die Werkstatt im Verzug befindet, kannst du auch eine andere Werkstatt beauftragen.

Bei unangemessener Überschreitung des Kostenvoranschlags (20 %) muss die Werkstatt zumindest die Kosten für die erbrachten Arbeitsstunden selber zahlen, sofern sie dir die Mehrkosten nicht mitgeteilt hat.

Eine Instandsetzung, die du nicht in Auftrag gegeben hast, musst du auch nicht bezahlen. Beachte dabei, dass die Werkstatt die Suche nach dem Fehler aber immer in Rechnung stellen kann.

Stellst du einen Schaden an deinem Auto fest, der eindeutig der Werkstatt zuzuschreiben ist, haftet die Werkstatt für diesen.

Probleme mit der Werkstatt? Fragen zur Rechnung?

Unsere unabhängigen Kfz-Gutacher:innen beraten dich gern. Hier findest du Sachverständige in deiner Nähe.

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