Unterschiedliche Schäden am Auto durch Wasser
Die Schwere des Schadens hängt davon ab, wie hoch das Wasser steht und ob es bereits in den Innenraum des Autos eingedrungen ist. Um hier eine schnelle und bessere Einordnung des Schadens treffen zu können, kann man den Türschweller als Orientierungshilfe nehmen. Die folgenden Schadenkategorien gelten für Verbrenner- sowie Elektrofahrzeuge.
A) Wasser steht bis kurz unter dem Schweller
Die Bodenfreiheit eines Autos muss mindestens 11 cm betragen. Bei Geländewagen kann der Abstand vom Türschweller bis zum Boden auch bei mehr als 20 cm liegen. Bei einem handelsüblichen Kfz kann man davon ausgehen, dass bei einem Wasserstand von über 25 cm ein Wasserschaden entstanden ist.
Selbst wenn das Wasser nur bis kurz unter den Schweller reicht, können Beschädigungen an den Funktionsbauteilen, die sich am Boden des Fahrzeugs befinden, nicht ausgeschlossen werden. Eine Prüfung durch eine nahegelegene Werkstatt ist in diesem Fall immer sinnvoll.
B) Wasser steht über dem Schweller
Steht das Wasser bereits über dem Schweller, kommt es darauf an, ob das Wasser auch in den Innenraum eingetreten ist und wie stark die Fahrzeugteile in Mitleidenschaft geraten sind. Man kann davon ausgehen, dass die Teile, die sich am Boden des Fahrzeugs befinden, nicht mehr vollständig intakt sind. Kontaktiere auf jeden Fall einen Abschleppdienst.
Wasser ist nicht im Innenraum
Ist das Wasser noch nicht in den Innenraum eingetreten hat man eine Chance mit keinem oder einem kleinen Schaden davonzukommen.
Wasser ist im Innenraum
Hat sich das Wasser in den Innenraum des Autos vorgearbeitet, kann man mit höheren Kosten durch den Wasserschaden rechnen.
Die Werkstatt ist dazu gezwungen, Teile des Innenraums zu entfernen (Fußmatten, ggf. Sitze, Seitenverkleidungen), um das Auto vollständig zu trocknen. Wird das Fahrzeug nicht sofort getrocknet, kann das Bodenblech durchrosten. Sitze, Fußmatten und Stoffe können schimmeln.
Der Zustand der Elektronik hinter den Armaturen sowie der des Getriebes ist besonders entscheidend für die Einschätzung der Schadenhöhe und entscheidet darüber, ob es sich überhaupt lohnt, das Fahrzeug zu reparieren.
C) Wasser steht über der Motorhaube
Steht die Motorhaube komplett unter Wasser, kann man mit einem Totalschaden rechnen. Die Dichtungen halten dem Wasser in der Regel nicht stand. Der Innenraum läuft dann auch mit Wasser voll. Der Motor und ein großer Teil der Elektrik sind mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr funktionstüchtig. Für die Bergung des Fahrzeugs solltest du auf die fachmännische Hilfe eines Abschleppdienstes vertrauen.
To-dos bei einem Wasserschaden:
1. Egal, ob Wasser in das Auto eingetreten ist oder nicht. Sobald Wasser über dem Schweller oder der Motorhaube steht, solltest du das Auto nicht mehr starten! | |
2. Bei starkem Unwetter, Regenfällen und Hochwasser solltest du vor allem an deine eigene Sicherheit denken. Falls du dich gerade nicht in einer Gefahrensituation befindest, kannst du einen Abschleppdienst rufen. | |
3. Während du auf den Abschleppdienst wartest, am besten ein paar Fotos machen, die die Situation dokumentieren und deine Versicherung kontaktieren. | |
4. Lass dir beim Abklemmen der Batterie durch den Abschleppdienst helfen, um Kurzschlüsse durch den Kontakt von Elektronik und Wasser zu vermeiden. Ein Stromschlagrisiko besteht aber in der Regel nicht. | |
5. Lasse dein Fahrzeug in die Werkstatt bringen. Wenn du laut Versicherungsvertrag eine Werkstattbindung hast, musst du dich danach richten. Ansonsten gilt: Du kannst dir die Reparaturwerkstatt frei auswählen. Wichtig: Bewahre die Rechnung des Abschleppdienstes gut auf. Die Kosten werden in der Regel von der Versicherung übernommen. | |
6. Einen Kostenvoranschlag von der Werkstatt anfordern oder auf Gutachten der Versicherung warten. Hinweis: Wenn du Zweifel an der Schadensumme hast, die deine Versicherung oder deren Partnerwerkstatt veranschlagt, hast du das Recht, eine zweite Meinung von einem unabhängigen Gutachter einzuholen. | |
7. Dein:e Ansprechpartner:in von deiner Versicherung wird dich wahrscheinlich dazu auffordern, Fotos zu senden und weitere Angaben zu dem entstandenen Schaden zu machen. Oft kommuniziert die Versicherung auch direkt mit der Werkstatt und gibt dir Infos zum weiteren Vorgehen oder übermittelt eine Kostenübernahmeerklärung. Das Wasser stand über dem Schweller und im Innenraum? Freunde dich mit dem Gedanken an, dass dir die Versicherung empfehlen wird, ein neues Fahrzeug zu kaufen. |
Übernimmt die Versicherung Kosten für einen Wasserschaden am Auto?
Je nachdem, wie der Schaden entstanden ist, kommt die Teil- oder die Vollkaskoversicherung zum Tragen. Wurde das Auto im parkenden Zustand vom Wasser erfasst, besteht eine hohe Chance, dass die Kosten komplett übernommen werden.
Wann zahlt die Teilkaskoversicherung bei Wasserschaden am Auto?
Die Teilkaskoversicherung übernimmt einen Wasserschaden dann, wenn dein geparktes Fahrzeug durch eine Überschwemmung beschädigt wurde. Hätte allerdings die Möglichkeit bestanden, dass Fahrzeug rechtzeitig aus dem Überschwemmungsgebiet zu fahren, kann die Versicherung die Leistung verweigern.
Sie kann die Leistung auch verweigern, wenn du mit deinem Auto in eine überschwemmte Straße eingefahren bist und dadurch ein Schaden am Motor entstanden ist. Solltest du eine Vollkaskoversicherung haben, übernimmt diese dann normalerweise den Schaden. Welche Leistungen deine Versicherung bietet, kannst du den Versicherungsunterlagen entnehmen.
Wann zahlt die Vollkaskoversicherung bei Wasserschaden am Auto?
Eine Vollkaskoversicherung übernimmt grundsätzlich alle Teilkaskoschäden aber auch zusätzlich noch selbst verschuldete Schäden an deinem Auto.
Wasserschäden am Auto vermeiden
Es gibt Situationen, in denen kann man dem Wasser nicht entfliehen. Andere Wasserschäden lassen sich wiederum verhindern, indem du das Auto nicht unnötig einer Gefahr aussetzt:
Strandparkplätze: Überflutete Strandparkplätze kommen in Küstengebieten, die Ebbe und Flut ausgesetzt sind, oft vor. Prüfe die verfügbaren Gezeitenkalender, bevor du dein Auto in Küstennähe parkst, und laufe lieber ein paar Meter mehr zum Strand.
Tiefgaragen: Tiefgaragen können in der Folge von Unwettern mit Starkregen volllaufen. Sobald diese im Wetterbericht angekündigt werden, solltest du die tiefen Ebenen in der Garage meiden und dein Auto lieber ebenerdig abstellen.
Sumpf- oder Moorgebiete: Sumpfgebiete sind von Rasenflächen teilweise kaum zu unterscheiden. Wir raten von Expeditionen auf unbefestigten Waldwegen ab, ob mit oder ohne Auto.
Gebiete mit Hochwassergefahr: Wenn man nicht gerade in einem Gebiet wohnt, das durch seine Höhenlage und Nähe zu Flüssen von Hochwasser bedroht ist, sollte man auch nicht in ein solches reisen. Katastrophentourismus ist während der letzten Hochwasser in der Republik häufig vorgekommen und bringt alle Beteiligten in noch größere Gefahr.
Tiefe Pfützen: Die meisten Pfützen können dem eigenen Auto nichts anhaben. Doch nach Unwetter mit Starkregen können die Pfützen, die vorher nur einige Zentimeter tief waren, zu ungeahnten Wasserschäden am Auto führen. Meide alle Pfützen, deren Tiefe du nicht einschätzen kannst.