Autounfall & Schaden

Marderschaden - was tun!?

Mittlerweile hat sich der Marder an die Lebensbedingungen in der Stadt perfekt angepasst. Um vor Fressfeinden, Lärm und Menschen geschützt zu sein, suchen Marder Schutz in Hohlräumen und besonders gerne unter Motorhauben. Um an sein „Nestziel“ zu kommen, beißt er sich dabei durch die im Motorraum verbauten Kabel. Jedes Jahr sorgen Marder so für Schäden in Millionenhöhe an unseren Autos.  Warum das so ist und was du dagegen tun kannst, findest du in diesem Artikel.

Bei uns in Deutschland ist es in der Regel der „Steinmarder“, der gerne an den Autoteilen nagt. Aufgrund seiner Vorliebe wird er deshalb umgangssprachlich auch als „Automarder“ bezeichnet. Die Männchen sind ausgeprägte territoriale Einzelgänger und können bis zu 52 cm groß werden.

Inhalt
Warum beißen Marder in Kabel? Marderschäden erkennen Welche Schäden können Marder anrichten? Mögliche Folgeschäden durch Marderbisse Tipps gegen Marderschäden Marderschaden – wer zahlt? Elektroauto vs. Marder

Warum beißen Marder in Kabel?

Marder sind Allesfresser und nebenbei auch unglaublich neugierig. So bietet der Motorraum nicht nur Schutz gegen Fressfeinde, Lärm und uns Menschen, sondern ist auch ein spannender „Spielplatz“ für die Tiere und den gilt es genauer zu erkunden. Und das machen Marder mit dem Mund. Aus diesem Grund nagen sie die weichen Kunststoff- und Gummiteile an.

Außerdem sind Marder nachtaktive Einzelgänger und haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Die Männchen unter ihnen stecken daher ein Revier mit verschiedenen Verstecken (Motorräumen) für sich ab - und darin dulden sie auf keinen Fall andere männliche Artgenossen.

Um ein Revier bzw. Versteck zu markieren, reicht es schon, wenn ein Männchen über die Motorhaube deines parkenden Autos läuft. Denn die Duftdrüsen des Marders liegen nicht nur im Analbereich, sondern auch zwischen seinen Zehen an den Hinterläufen.  Parkst du dann dein Auto unwissend in das Revier eines anderen Marders, wittert dieser den Geruch des Rivalen und sein Instinkt wird aktiviert. Regelrecht aggressiv verteidigt der Marder dann sein Revier, indem er in den Motorraum klettert, um sich beißt und so alles mit seinem eigenen Duft markiert.

Am aggressivsten sind sie übrigens während ihrer Paarungszeit zwischen März und Juli.

Marderschäden erkennen

Findest du Spuren oder Marderhaare auf deinem Auto oder riecht es streng nach Sekret oder Fäkalien, dann solltest du einen Blick in den Motorraum werfen. Entdeckst du irgendwo Bissspuren, empfehlen wir dir, diese in der Werkstatt kontrollieren zu lassen.

Findest du irgendwo in deinem Motorraum Bissschäden, suche deine Werkstatt auf.

Ein weiteres Indiz kann eine verringerte Leistung sein oder ein Blinken/Leuchten von Kontrollleuchten im Auto.

Alarmstufe rot oder Servicehinweis: Was die wichtigsten Warnleuchten im Auto bedeuten

Welche Schäden können Marder anrichten?

Diese Autoteile werden am häufigsten von Marder beschädigt:

In der Regel ist ein Schaden an den Motorteilen erstmal kein Problem. Allerdings können Folgeschäden zu hohen Kosten und Gefahren führen, da diese oft erst nach einiger Zeit bemerkt werden.

Mögliche Folgeschäden durch Marderbisse

Während ein kaputtes Zündkabel durch Zündaussetzer schnell erkannt wird, kann ein defekter Kühlschlauch mit der Zeit zu einer Überhitzung im Motor führen und im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden.

Schäden an den Gummimanschetten von Antriebswelle und Lenkung

sind schwer zu erkennen. Denn Antriebs- und Achsgelenke werden erst geschädigt, wenn Wasser und Schmutz eindringt und das Fett, welches sind in den Lagern befindet, austritt.

Ein Defektes Zündkabel

kann dazu führen, dass die Zündkerzen nicht mehr richtig funktionieren. Wenn dem so ist, gibt dir die Motorkontrollleuchte den Hinweis, dass Probleme mit der Motorsteuerung vorliegen. Ist das der Fall, solltest du schnellstmöglich in die Werkstatt fahren.

Ein defektes Zündkabel kann zu einem Motorschaden führen.

Kaputte Kühlwasserschläuche

verlieren Kühlflüssigkeit. Das führt zu einer Überhitzung des Motors und im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden. Leuchtet also deine Temperaturanzeige rot, solltest du den Motor erstmal abschalten, ihn abkühlen lassen und danach dann schnellstmöglich in die Werkstatt fahren.

Schäden an den Unterdruckschläuchen

führen zu einer Leistungsverringerung der Baugruppe oder fällt ganz aus. Oft betrifft es dabei den Bremskraftverstärker. Folge: das Bremsen wird sehr schwerfällig oder geht gar nicht mehr.

Tipps gegen Marderschäden

Es gibt verschiedene Methoden, Marder von deinem Auto fernzuhalten:

Elektroschockgeräte

Vergleichbar mit einem Weidezaun bekommt der Marder damit einen für ihn ungefährlichen leichten Elektroschock versetzt. Der Einbau sollte vom Fachbetrieb durchgeführt werden.

Ultraschallgeräte

Das Gerät gibt Töne in sehr hohen Frequenzen ab, die für uns nicht hörbar sind, aber die geräuschempfindlichen Marder verscheuchen sollen. Da sich die Tiere aber auch daran mit der Zeit gewöhnen, solltest du ein Gerät kaufen, welches die Töne regelmäßig wechselt. Den Einbau kannst du selbst vornehmen.

Motorraumabschirmung

Ein paar wenige Hersteller bieten mittlerweile auch sogenannte Motorraumabschirmungen an. Diese verhindern, dass der Marder überhaupt in den Motorraum kommt.

Maschendraht

Marder mögen es gar nicht über Maschendraht zu laufen. Daher kann es schon helfen, wenn du unter dem Motorraum zwischen den Achsen ein Stück Maschendraht-Gitter legst. Dieses bekommst du in jedem Baumarkt zu kaufen.

Parkplatz

Wenn es dir möglich ist, parke dein Auto am besten in einer abgeschlossenen Garage. Wenn nicht, hilft oftmals schon ein Parkplatz, der beleuchtet ist, wie unter einer Straßenlaterne, da die Marder nachtaktiv sind und helles Licht meiden.

Katzenhaare & Co.

Immer noch hartnäckig hält sich Glaube, dass es hilft, Katzenhaare, WC-Duftsteine oder ähnliches in kleinen Beuteln in den Motorraum zu hängen. Da sich der Geruch aber nicht ändert, gewöhnen sich die Tiere mit der Zeit daran und die Wirksamkeit ist dahin.

Solltest du einmal von einem Marderschaden betroffen sein, solltest du auf jeden Fall eine Motorwäsche von einem Fachbetrieb durchführen lassen. Damit werden die Duftstoffe vom Marder entfernt und lockt nicht gleich wieder einen Artgenossen an.

Marderschaden – wer zahlt?

Im Normalfall sind Marderschäden durch die Teilkasko- und Vollkaskoversicherung abgedeckt. Allerdings nur bis zu einer bestimmten Summe und einer Selbstbeteiligung. Ob in deiner Versicherung ein Marderschutz enthalten ist und wie hoch die Summen sind, erfragst du am besten direkt bei deiner Autoversicherung.

Elektroauto vs. Marder

Auch ein Elektroauto ist vor einem Marder nicht ganz geschützt.

Obwohl der Unterboden und Motorraum bei E-Autos meist vollflächig verkleidet sind, sind auch sie nicht ganz vor Marderbissen geschützt. Es passiert zwar selten, aber wenn der Marder es doch mal schaffen sollte, die dicken Isolierungen zu durchbeißen und einen Schaden an der Hochvoltleitung zu verursachen, wird es teuer. Denn im Gegensatz zu Verbrennerfahrzeugen reicht beim E-Auto eine Reparatur nicht. Aus Sicherheitsgründen muss nämlich das Hochvoltkabel bzw. der dazugehörige Kabelstrang komplett ausgetauscht werden.

Vorteil: die Isolationsüberwachung des Hochvoltsystems erkennt einen Defekt sofort und zeigt dir eine Warnmeldung an auf die du sofort reagieren kannst. Dadurch sind Folgeschäden so gut wie ausgeschlossen.