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Wallbox & Co: Alles über die Ladestation für dein E-Auto

Inhalt
E-Auto laden: 3 Möglichkeiten Wallbox-Installation : Das solltest du wissen Wallbox kaufen: Darauf solltest du achten

Das Wichtigste zusammengefasst:

E-Auto laden: 3 Möglichkeiten

Person lädt Elektroauto an der Haushaltssteckdose in der Garage

Haushaltssteckdose (230 Volt)

Das E-Auto sollte nur in absoluten Notfällen über eine einfache Haushaltssteckdose geladen werden. Die Ladeleistung wird hier höchstens 2,3 kW betragen. Das ist gar nicht weiter schlimm, das Elektroauto lädt dann nur länger. Das viel größere Problem ist jedoch, dass eine normale Schuko-Steckdose nicht für diese Dauerbelastung ausgelegt ist. Kurzschlüsse und Brände können die Folge sein.

E-Auto unterwegs laden: AC-Ladestation vs. DC-Schnellader

Auto ist an öffentlicher Ladesäule angeschlossen

Am schnellsten geht es über den DC-Schnellader auf Autobahnraststätten. Die Ladestationen, die mit Gleichstrom betrieben werden, warten mit einer Leistung von 50 bis 300 kW auf. Elektroautos, deren Akku es erlaubt, können hier bis zu fünfmal schneller geladen werden als mit einer Wallbox. AC-Ladestationen (Wechselstrom) kommen auch im öffentlichen Raum vor und laden im Normalfall mit einer Leistung von 22 kW.

Tipp: Laut der Bundesnetzagentur bietet das öffentliche Ladenetz rund 70.000 Ladestationen in Deutschland (Stand: Oktober 2022). Da dies leider noch zu wenige sind, solltest du dich vor längeren Fahrten bereits vorab informieren, wo sich Ladesäulen auf deiner Wegstrecke befinden.

Wallbox an der Garagenwand eines Einfamilienhauses

Eigene Wallbox für zu Hause

Über eine eigene Wallbox kannst du dein Elektroauto ganz einfach und sicher zu Hause laden und bist nicht auf die Ladeinfrastruktur in deiner Umgebung angewiesen. Die meisten Wallboxen haben eine Ladeleistung von bis zu 11 kW. In unserem Beitrag erfährst du, was du beim Kauf beachten solltest und wie die Wallbox installiert wird.

Tipp:

Wie lange dein Elektroauto mit den drei unterschiedlichen Ladevarianten lädt, kannst du über einen Ladezeitenrechner herausfinden.

Mit dem Ladezeitenrechner sieht man die enormen Ladezeitunterschiede zwischen den Ladevarianten. An einer Haushaltssteckdose (2,3 kW) lädt ein E-Auto bis zu 30 Stunden, über eine Wallbox mit 11 kW um die 6 Stunden und mit einem Schnellader nur 30 bis 60 Minuten.

Wallbox-Installation : Das solltest du wissen

Da du die Wallbox-Installation nicht selber vornehmen darfst, ist es sinnvoll, sich direkt bei einem Elektrofachbetrieb in deiner Nähe zu informieren und Zusatzleistungen, wie z. B. die Anmeldung der Wallbox beim Energieversorger, gleich mit zu beauftragen. Gehe wie folgt vor:

  1. Checke die Anforderungen deines E-Autos (Ladeleistung des Akkus, mögliche Steckertypen)
  2. Wähle mögliche Optionen an Wallboxen aus dem Internet aus. Was du beim Kauf beachten solltest, erfährst du weiter unten im Text.
  3. Kontaktiere einen Fachbetrieb, der die Installation und Anmeldung der Wallbox anbietet. Vergleiche vielleicht auch mehrere Betriebe, indem du Kostenvoranschläge anfragst.

Welche Steckdose für die Wallbox?

Um eine Wallbox zu installieren, sollte eine Starkstromsteckdose (400 Volt) vorhanden sein. Eine normale Haushaltssteckdose (230 Volt) ist für die starke Dauerbelastung nicht ausgelegt.

Kosten und Dauer einer Wallbox-Installation

Die Wallbox inkl. Ladekabel kann zwischen 500 und 2.000 Euro kosten. Je nach Betrieb kann die Installation dann nochmal bis zu 1.500 Euro kosten. Die Einrichtung sollte also gut überlegt sein und zukünftig auch wirklich genutzt werden. Eine Förderung durch die Kommune oder den Stromversorger kann die Gesamtkosten deutlich verringern.

Die Installation durch den Fachbetrieb sollte nicht länger als fünf Stunden dauern.

Förderprogramme für Wallboxen

Die Förderung der KfW für die private Installation einer Wallbox gibt es seit Ende 2021 leider nicht mehr. Für Gewerbetreibende läuft die Förderung der KfW hingegen weiter. Das bedeutet: Wenn du selbstständig tätig bist, hast du die Möglichkeit, die Förderung zu erhalten.

Andere Förderprogramme werden von Kommunen oder Stromversorgern initiiert. Es lohnt sich, sich im Internet oder direkt bei den Bürgerbüros der eigenen Stadt zu informieren, ob eine Förderungsmöglichkeit besteht.

Beispiel: In NRW werden Wallboxen für bestimmte Personengruppen mit bis zu 1.000 Euro gefördert. Die Förderkriterien findest du auf der Seite des Landesministeriums für Wirtschaft.

Installation einer Wallbox: Miethaus vs. Eigenheim

Als Mieter:in oder Eigentümer:in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus solltest du zunächst die anderen Mieter:innen oder Eigentümer:innen ansprechen und in Erfahrung bringen, ob diese auch an einer Ladestation interessiert sind. Stelle die möglichen Optionen auf der Eigentümerversammlung vor oder reiche den Antrag bei deinen Vermieter:innen ein. Fällt der Beschluss zu deinen Gunsten aus, wird ein Elektrofachbetrieb mit der Installation beauftragt. Auch über die Art und Weise der Abrechnung sollte auf der Versammlung entschieden werden.

Wohnst du in deinem eigenen Einfamilienhaus kannst du selbst über die Installation einer Wallbox entscheiden, solange diese nicht mehr als 11 kW Ladeleistung besitzt. Fällt diese höher aus, hat der Energieversorger ein Mitspracherecht.

Wallbox kaufen: Darauf solltest du achten

Ladeleistung und Ladedauer: 11 kW oder 22 kW?

Welche Ladeleistung der Wallbox für die Installation zu Hause geeignet ist, hängt ganz davon ab, wie schnell das Auto geladen werden soll. Die meisten Personen schließen ihre E-Autos über Nacht an und haben damit genug Zeit, um den Akku ausreichend zu laden. Eine Wallbox mit einer Leistung bis 11 kW reicht für die Anforderungen der meisten Privathaushalte aus.

Akku des E-Autos entscheidet über Ladeleistung

Die Ladeleistung einer Wallbox ist bei einigen Modellen konfigurierbar, denn die Akkus der E-Autos geben vor, wie schnell geladen werden kann. Kann ein Auto eh nur mit 7,2 kW pro Stunde geladen werden, benötigt man keine Wallbox mit einer Leistung über 11 kW.

Wallbox beim Netzbetreiber angemeldet?

Nummer des Stromzählers gibt Auskunft über den Energieversorger

Eine Wallbox, egal ob mit einer Leistung von 3,7 kW oder 22 kW, muss immer bei deinem Netzbetreiber angemeldet werden. Über 11 kW muss diese sogar genehmigt werden. Da eine Genehmigung nicht sicher ist, geht mit der Anschaffung einer Wallbox mit einer Leistung über 11 kW immer ein gewisses Risiko einher. Der Netzbetreiber muss innerhalb von zwei Monaten nach Anfrage über die Möglichkeit der Installation entscheiden und dir seine Entscheidung mitteilen. Vorher darfst du die Wallbox (über 11 kW) nicht installieren.

Der Netzbetreiber ist nicht der Stromanbieter. Deinen Netzbetreiber findest du über die Marktakteurübersicht der Bundesnetzagentur, über die Angabe in deiner Jahresrechnung oder über den Namen oder mehrstelligen Code auf deinem Stromzähler heraus. Einige dieser Unternehmen stellen eigene Anmeldeformulare zur Verfügung. Solltest du Schwierigkeiten bei der Anmeldung haben, kontaktiere einen Elektrofachbetrieb. Viele dieser Betriebe bieten die Anmeldung der Wallbox beim Versorger als zusätzliche Serviceleistung an.

Länge und Leistung des Ladekabels

Achte darauf, dass das Ladekabel der Wallbox lang genug ist, um dein Auto zu laden. Miss dafür die Distanz von dem Ort, an dem die Wallbox installiert werden soll, bis zu dem Parkplatz deines E-Autos. Rechne noch ein bis zwei Meter hinzu, damit das Ladekabel durchhängen kann.

Achtung: Die Leistung des Ladekabels sollte an die Leistung der Wallbox und der des Autos angepasst werden. Es bringt nichts, eine Wallbox mit 22 kW zu installieren und dann ein Kabel zu verwenden, das nur auf 11 kW ausgelegt ist.

Anschluss für das Elektroauto: Steckertypen

In Deutschland sind vor allem zwei Steckertypen für Elektroautos im Gebrauch: Der Combo CCS 2 Stecker und der Typ 2 Stecker. Beide entsprechen der Norm EN 62196.

Combo CCS 2: Der Combo CCS 2 Stecker wird für Ladeleistungen über 22 kW und Gleichstrom verwendet. Nicht alle Elektrofahrzeuge lassen sich mit diesem Stecker und damit den DC-Schnellladern laden. Die Einrichtung wird bei vielen Autoherstellern als Zusatzausstattung angeboten.
Typ 2: Jedes Elektrofahrzeug lässt sich in Deutschland mit dem Typ 2 Stecker laden. Auch das Ladekabel der Wallboxen ist mit diesem Stecker versehen. Der Stecker besteht aus insgesamt sieben Pins, fünf davon für das Laden des E-Autos und zwei für die Kommunikation zwischen Ladestation und E-Auto.

Schutzklasse (IP-Kennziffer)

Die Schutzklasse, auch Schutzgrad, IP-Kennziffer oder Schutzart genannt, gibt Auskunft darüber, wie sehr die Wallbox gegen Berührungen, Fremdkörper und Wasser geschützt ist.

Jedes elektrische Gerät muss in eine solche Schutzart eingeordnet werden. Die Schutzart zeichnet die Eignung des Geräts für unterschiedliche Bedingungen der unmittelbaren Umgebung aus. Gerade bei elektrischen Geräten, die dauerhaft im Freien genutzt werden, solltest du ganz genau hinschauen. Denn was bringt dir eine Wallbox für deinen Außenparkplatz, wenn diese weder gegen Staub noch Nässe geschützt ist?

Die IP-Nummer setzt sich aus zwei Ziffern zusammen, z. B. IP56. Soll deine Wallbox ungeschützt im Freien hängen, sollte sie mindestens die Schutzart IP54 aufweisen. Was diese beiden Ziffern jeweils bedeuten, erfährst du in der folgenden Tabelle:

Die erste Kennziffer: Fremdkörperschutz und Berührungsschutz
0 Die Wallbox ist nicht gegen Fremdkörper geschützt.
1 Die Wallbox ist gegen Fremdkörper geschützt, die größer als 50 mm sind.
2 Die Wallbox ist gegen Fremdkörper geschützt, die größer als 12 mm sind.
3 Die Wallbox ist gegen Fremdkörper geschützt, die größer als 2,5 mm sind.
4 Die Wallbox ist gegen Fremdkörper geschützt, die größer als 1 mm sind.
5 Die Wallbox ist staubgeschützt und hat einen vollständigen Berührungsschutz.
6 Die Wallbox ist staubdicht und hat einen vollständigen Berührungsschutz.
Die zweite Kennziffer: Wasserschutz
0 Die Wallbox ist nicht gegen Wasser oder Nässe geschützt.
1 Die Wallbox ist gegen Tropfwasser geschützt.
2 Die Wallbox ist auch bei Schrägstellung gegen Tropfwasser geschützt.
3 Die Wallbox ist gegen Sprühwasser geschützt.
4 Die Wallbox ist von allen Seiten gegen Spritzwasser geschützt.
5 Die Wallbox ist von allen Seiten gegen Strahlwasser geschützt.
6 Die Wallbox ist gegen starkes Strahlwasser geschützt.
7 Die Wallbox ist auch bei kurzem Eintauchen in Wasser geschützt.
8 Die Wallbox ist auch bei andauerndem Eintauchen in Wasser geschützt.
9 Die Wallbox ist auch bei Hochdruck und hohen Wassertemperaturen geschützt.

Abmessungen und Gewicht

Miss aus, wie viel Platz du für die Wallbox hast und beachte die Breite, Höhe und Tiefe der Wallbox beim Kauf.

Achte außerdem darauf, dass die Wand, an der du die Wallbox befestigen willst, das Gewicht tragen kann. Die meisten Wallboxen wiegen zwischen 4 und 10 kg.

Spannung: Wie viel Volt?

Eine Wallbox, die mit einer üblichen Haushaltssteckdose (230 Volt) betrieben wird, erreicht eine Ladeleistung von höchstens 2,3 kW. Mit einer Starkstromsteckdose (ab 400 Volt) können 22 kW und mehr erreicht werden.

Fehlerstromerkennung

Einige Wallboxen verfügen über einen Fehlerstromschutzschalter, besser bekannt als FI-Schalter. Wir empfehlen, beim Kauf auf die Integration des FI-Schalters zu achten. Wenn du den Schalter zu einem späteren Zeitpunkt nachrüsten lässt, wird's teurer.